Donnerstag, 24. April 2014

Spi Ouest 2014: Saisonauftakt in la Trinité

Eigentlich hätten wir durch unsere Teilnahme an der letzten Spi Ouest besser auf die seglerische Reizüberflutung vorbereitet sein müssen, mit der uns la Trinité in diesem Jahr wieder bedacht hat. Das bretonische Städtchen, dessen Yachthafen gefühlt größer ist als der Ort selber, lockte wieder 2500 Segler und 408 Schiffe an, ihr seglerisches Geschick miteinander zu messen. Wo im letzten Jahr mit Sonnenschein ein wenig gegeizt wurde, bereitete durchgehend traumhaftes Wetter die Grundlage für das kommende Segelspektakel.


Jeden Morgen lief eine Armada aus Rennyachten vor malerischer Kulisse aus, um zu den Regattabahnen in der Bucht von Quiberon zu gelangen. Neben uns und unseren 88 Konkurrenten in der J80 Klasse segelten auch die M34, First 31.7, Sun Fast 3200, Grand Surprise, Seascape 18, J70, Mach 6,50, Open 5,70, Open 7,50, und Longtze in ihren jeweiligen Klassen. Doch auch Vermessungsklassen waren vertreten: Die Flotte in vier IRC-Gruppen eingeteilten Dickschiffe wurde durch die TP52 „Paprec“ angeführt.




Wir waren mit unserer „campaign“ bereits zwei Wochenenden vor Beginn der Wettfahrten angereist und hatten die Zeit für Manövertraining, das Testen neuer Segel und Angleichen mit der ebenfalls nicht schlafenden Konkurrenz genutzt. Eindrucksvoll war eine Begegnung mit „Spindrift“, dem größten Trimaran der Welt, schnellstem Atlantiküberquerer und Weltumsegler, bei einer unserer Trainings-Sessions.


Wettfahrten waren für Freitag bis Montag angesetzt. Die J80 Klasse wurde aufgrund ihrer Größe in zwei Gruppen aufgeteilt, die am zweiten Wettfahrttag noch einmal gemischt wurden. Die letzten zwei Tage sollte in einer stärkeren „Gold-Fleet“ und der „Silver-Fleet“ gesegelt werden. Gestärkt durch unser Training traten wir für die erste Wettfahrt an. Wir mussten schnell feststellen, dass das Niveau trotz der geringeren Teilnehmerzahl noch immer verdammt hoch war: Wir kamen im ersten Rennen nicht gut weg, fuhren auf die falsche Seite und landeten auf dem 17. In die zweite Wettfahrt wurde mit wehender schwarzer Flagge gestartet, wir tasteten uns etwas zu forsch an die Linie heran und kassierten einen BFD (black-flag-disqualified). Am Ende des Tages standen wir auf dem 39. Platz und damit so kurz vorm Abstieg in die Silver-Fleet wie der HSV in die zweite Bundesliga. Nach diesem schweren Start konnten wir uns Gott sei Dank etwas berappeln, wir stiegen vom 39. Platz im Gesamtklassement auf den 16., von dort auf den 13. und rutschten am letzten Tag leider wieder runter auf den 14. Insgesamt ersegelten wir somit dasselbe Ergebnis wie im letzten Jahr.



Die Frage ist, sind wir zufrieden mit dem Ergebnis? Die Antwort ist ein Jein, mit der Betonung auf Ja. Zwar ist es schade, dass wir uns im Gesamtergebnis nicht verbessern konnten, aber es gab auch viele Dinge die wir einfach besser gemacht haben als in der letzten Saison. Wir sind mit kühlerem Kopf gesegelt. Wir hatten einen Plan und wenn wir uns dran gehalten haben, waren wir meistens gut. Wir sind meist solide Plätze zwischen sieben und 14 gesegelt, hatten zwar unsere Ausreißer nach unten, aber auch nach oben: In einem Rennen fuhren wir einen Ersten! Es fühlte sich verdammt gut an neben dem Zielschiff zu treiben und zuzugucken wie unsere 44 Gegner es nacheinander über die Linie schafften. Aber beim Segeln zählt Konstanz. Der diesjährige Gewinner „Safran“, das Boot des Segelprofis und IMOCA-Skippers Morgan Lagravière, wurde Erster ohne ein einziges Mal als schnellstes Schiff durchs 
Ziel zu gehen.


Man kann über das Ergebnis so viel philosphieren wie man möchte, was am Ende zählt ist der Spaß auf dem Wasser – und den hatten wir. Die Spi Ouest 2014 war ein Fest für Segler, die Stimmung abends in den Zelten steht der in der Nordseehalle in nichts nach. Wir hatten tollen Wind, strahlenden Sonnenschein und viel Spaß. Die campaign ist warmgesegelt und die Crew heiß auf die kommende Saison!




Eure campaigner 

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